Am 27. August hatte die erste Benefiz- Veranstaltung zugunstcn der
Erdbeben- Hilfsaktion der Usinger Familie Karakaya stattgcfunden. Noch am gleichen Abend
sei bereits spontan die Idee geboren worden, eine zweite Veranstaltung zu bieten, sagte
Petra Karakaya . Sie habe bei Marcel Reckler nachgefragt, ob er bereit sei, an
diesem Abend aufzutreten. Er habe ohne lange zu überlegen, zugesagt. Ohne zu zögern,
hatte auch Andreas Kehl sich bereit erklärt, mit Voices Unlimited sich an diesem
Abend zu beteiligen. Über seine Kontakte zum Frankfurter Plattenstudio BEV war es Reckler
gelungen, auch Alina Evelyn Reina für die Teilnahme an dem Benefizkonzert zu bewegen. Die
23-jährige junge Frau aus Karlsruhe ist seit zwei Jahren bundesweit besser als Rapperin
Alina bekannt. Die Deutsch-Italienerin gilt als Hoffnungsträgerin der deutschen Rapszene.
Wie sie dem Usinger Anzeiger sagte, wird der Benefiz-Auftritt in der Tennisbar in
Bad Homburg eine ihrer ersten Stationen nach ihrer Rückkehr aus dem südafrikanischen
Kapstadt sein. Dort nimmt sie ein Musikvideo für ihre neue CD "Freunde und
Feinde" auf, die im Januar auf den Markt kommen wird. Vierte musikalische Komponente
des Benefiz-Abend ist die hauseigene Band "Cest la vie" der Tennisbar. Der
Eintritt zur Veranstaltung kostet 25 Mark. Wie Petra Karakaya sagte, mache Inhaber Heinz
Brandenstein eine kleine Ausnahme von der sonst üblichen Kleiderordnung: Magma-Fans, die
ihre Sympathie zu der Rockband aus dem Taunus mit entsprechenden Kleidungsstücken
bekunden wollen, können dies tun. Vom Verbot tumschuhbewehrter Füße werde aber keine
Ausnahme gemacht. Auch die überregionalen Medien sind mittlerweile auf die Aktion der
Usinger Familie aufmerksam geworden. Sie stehe mit verschiedenen Privatsendern in
Gesprächen wegen Live-Übertragung der Benefiz-Veranstaltung, sagte Petra Karakaya.
Hinsichtlich ihrer Erfahrungen ihres jüngsten Türkeiaufenthaltes beschreibt die
engagierte Usingerin die Zustände als "jenseits von Gut und Böse". Sowohl
privaten wie auch offiziellen Hilfsorganisationen werde es augenblicklich nahezu
unmöglich gemacht, Sachspenden auf direktem Wege zu verteilen. Per Gesetz müssten jetzt
alle Lieferungen direkt über den Türkischen Halbmond laufen. Solange dies so sei, werde
sie mit der Organisation weiterer Hilfstransporte abwarten. Der zweite Transport, dessen
Abwicklung sie wieder überwacht habe, sei nur unter Ausnutzung guter Kontakte vordem
Zugriff des Türkischen Halbmond- des bewahrt worden. "Zum Glück hat sich die
Deutsch-Türkische Handelskammer bereit erklärt, die Verteilung der Geldspenden zu
überwachen und für den direkten Einsatz zu sorgen", nennt Petra Karakaya
Geldspenden als derzeit einzige Hilfsmöglichkeit. Sobald es möglich sei, solle mit dem
Aufbau neuer Häuser begonnen werden. Noch aber plage die Menschen in der Türkei die
Furcht vor einem noch stärkeren Erdstoß als am 17. August. |