MAFIA ODER WAS?

Sie kennen den Film "Alle für die Mafia"? Mit Mario Adorf als ehrenwertem Mann, aus Sizilien, der sich irgendwo im Norden Italiens zur Ruhe setzen will. In einer Region, wo überwiegend deutsch gesprochen wird? Seine Ankunft löst unterschiedliche Gefühle bei den Dorfbewohnern aus, aber in einem sind sich alle einig: Den Mafiosi will keiner im Ort haben. Lediglich der arme Dorftrottel, versoffen, zerlumpt mit Ziege fasst Zutrauen, schließt Freundschaft mit dem nobel auftretenden sizilianischen Herrn und seiner Familie. Schließlich ist das ganze Dorf gut Freund mit dem Mann, obwohl jeder weiß, woher der Wind weht. Lediglich der arme Dorfdepp, inzwischen nicht mehr so arm und versoffen, stellt sich auf die Hinterbeine und sagt eines Tages: "Ihr seid doch von der Mafia". Eisig ist die Reaktion. Nein es gibt keine Mafia. Es gibt nur Männer der Ehre, erfährt er. Und da liegt der Hund begraben: Männer der Ehre, Ehrenmänner, Cosa nostra - "Das ist unsere Sache".

Dass es keine Mafia gibt, die Preisabsprachen bei den Olympiaboxkämpfen spricht, verkündet kürzlich der internationale Boxverband. Dass in Deutschland Preisabsprachen bestehen, die für teures Benzin und teuren Diesel sorgen, hat sicherlich auch nichts mit mafiosem Verhalten zu tun, alles nur Einbildung. Und sicherlich ist es auch höchst ehrenwert, dass keine politische Verantwortung für die Fehler übernommen wird, die Mitarbeiter eines hohen politischen Würdenträgers gemacht haben oder die er selber gemacht. Die Frage ist nur, wer ist das Dorf, wer der Dorftrottel und wer sind Männer der Ehre?
Übrigens, wissen Sie wie der Film mit Mario Adorf ausgeht? Nun: das Dorf erkennt die Machenschaften des ehrenwerten Dons und dummerweise passiert ein Unfall, dem dessen ganze Familie zum Opfer fällt.
Dicke Krokodilstränen fließen während der Trauerfeier. Insgeheim feixen sich alle eins. Aber es gibt jemand, der feixt noch mehr: Der Don. Der ist nämlich gar nicht tot, auch nicht seine Lieben. Und wer stellt das fest? Der arme Dorftrottel. Der zieht nämlich gerade die Dorfstraße entlang, wieder versoffen und zerlunpt,als ihn ein Wagen überholt. Darin sitzt sein Gönner und fährt von dannen. Wehmütig sieht ihm der arme Dorftrottel hinher, wohl wissend, dass ihm sowieso keiner glaubt, dass der Don noch lebt. Aber eine Mafia? Nein, die gibt es nicht. Auch keine Preisabsprachen. Auch kein ehrenrühriges Verhalten in der Politik.

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